© Wilhelm Rath

Risotto um Mitternacht und fliegende Schuhe

Fünftägige Gotthart Durchquerung

27.03.2025

Am Donnerstag Früh starten 2 Autos von München in die Schweiz. Wir sind 6 TeilnehmerInnen: Jutta, Martina, Sebastian, Alex, Johannes und Willi mit Melissa Forster und Riccardo Scandroglio als Führungsteam.  

Schwer schleppen wir – vor allem Riccardo, der hat 2kg Käse-Fondue dabei – die 550 Höhenmeter rauf von Andermatt zur Vermigel Hütte auf 2.042m.  

Die Hütte ist sehr gemütlich und entspricht dem neuesten Standard. Komfortable Waschräume, Strom, warmes Wasser und Glasfaser-Internet-Verbindung. Unter der Woche ist Selbstversorgung. Wir schlemmen ein hervorragendes 3-Gänge Menü mit Tomatensuppe, Käse-Fondue und zum Nachtisch einem Schokoladenkuchen.  

Am nächsten Tag Aufstieg zum Rotstock 2.950m und auf die Rotstock Lücke 2.800m mit ca. 1.300 Höhenmetern. Wetter sonnig, Aufstieg keine Probleme, Abfahrt von der Scharte rasant – am Anfang über 45 Grad steil!  

Zurück an der Hütte ein Panache und die Hüttenwarte fürs Wochenende sind auch eingetroffen. Wir kochen alle durcheinander – bei den Schweizern gibt es Käse-Fondue und bei uns ein Tomaten Risotto. Es schmeckt hervorragend, einzig der Kochvorgang dauert gefühlt bis Mitternacht.  

Am dritten Tag ist schlechtes Wetter angesagt und ein Umzug steht bevor: zur Maighelshütte auf 2.309m. Die Route führt über die Maigelscharte mit kurzem Aufstieg in ein Seitental Richtung unbekannter Gipfel, insgesamt ca. 800 Höhenmeter. Wind, Schneetreiben und schlechte Sicht halten die Ambitionen niedrig. Gegen 15.30 Uhr an der Hütte gibt es eine Dusche und eine Partie Brändi Dog. Dabei gewinnt Willi mit Martina den letzten Hund mit einer 4 rückwärts und dann mit der Ass ins Ziel. Jetzt gibt es Hütten Essen, wir müssen nicht mehr kochen!

Tag vier präsentieren Melissa und Riccardo die Tour auf den Piz Badus 2.928m. Gleich zweimal sind wir auf dem Gipfel. Einmal von Süd und einmal von Nord, insgesamt ca. 1.500 Höhenmeter. Wetter hat sich beruhigt, herrlicher Sonnenschein! Technisch ist die Tour einfach, auch am Grat zum Gipfel sehr gute Tritte. Die Fernsicht überwältigend und auch die beiden Abfahrten machen viel Freude.

Obwohl wir am Abend alles inklusive Nachschlag sauber aufessen, verschlechtert sich das Wetter wieder. Das wird einem Innenschuh unseres Führers bei auffrischendem Wind zum Verhängnis und er fliegt davon. Eine eilige Suchaktion mit Fernglas führt zum Erfolg, und so ist Riccardo kurze Zeit später mit einem Grappa versorgt zurück in der Stube.

Der letzte Tag begrüßt uns mit Sturmwind und Böen bis 80 Stundenkilometer, Niederschlag und schlechter Sicht. Wetterbesserung ist nicht zu erwarten. Wir fahren ab nach Tschamut-Selva, ca. 40 Minuten später sind wir in Andermatt und machen uns auf den Weg nach Hause.  

Es war eine lustige, abwechslungsreiche und sehr gelungene Unternehmung im Gotthard Massiv. Herzlichen Dank an Melissa und Riccardo für die tolle Planung und Durchführung.

Wilhelm Rath