Und wie ist jetzt das Wetter? Der Blick aus dem Fenster verheißt Gutes. Ulli geht mit Philip die Igelrunde, Holger und Anne erkunden wegloses Gelände um den Tajakopf. Karl, Manfred und ich klettern „Take it easy“. Christian und Joseph setzen noch einen drauf, klettern erst das „Gefräßige Murmeltier“ und danach noch unsere Route. Franz Fraunhofer führt die große Gruppe bestehend aus Jan, Klaas, Shishang, Harald und Sepp über den schönen Tajakantenklettersteig und den weniger schönen aber anspruchsvollen Coburger Klettersteig auf die Tajaköpfe. Das Resümee aller Gruppen: schöne Tour, Wetter meist schön, nicht nass geworden, alles besser als erwartet. Die Stimmung ist top, wieder gibts nen tollen Hüttenabend mit klasse Essen. Am Abend stoßen auch Michael und Susanne noch zu uns, um auch am Sektionsleben teilzuhaben.
Die Tour für den nächsten Tag ist anfangs unklar. Keiner der zahlreichen Tourenführer will die Sonnenspitze führen, der Rest des Gebiets ist einigermaßen abgegrast und die Motivation früh in München zu sein bei vielen hoch. So entscheiden sich die allermeisten zu einem Abstieg übers Igelskar.
Klaas und Jan würden gern auf die Sonnenspitze. Mit Ulli hatte ich vorher auch schon gesprochen, auch er hätte Lust. Nach einiger Überlegung (und entgegen der Einschätzung vieler Tourenführer vor Ort), entscheide ich mich die Tour zumindest zu versuchen, da sie mir eigentlich machbar erscheint. Shishang schließt sich uns an, und auch Sepp hat vor die Überschreitung zu machen. Der Regen über Nacht sollte eigentlich helfen, den Schnee der letzten Tage komplett zu schmelzen.
Sepp startet überraschend schon morgens früh alleine, er möchte einen bestimmten Zug erwischen. Auch wir machen uns kurz darauf auf den Weg, mit der Option des Abbruchs im Hinterkopf, sollte sich jemand unwohl fühlen. Am Einstieg der Kletterei holen wir Sepp ein, den Weiterweg gehen wir alle zusammen. Die Verhältnisse sind optimal, der Fels ist trotz des nächtlichen Regens nicht feucht, der Schnee wegen ebenjenem weggeschmolzen, die Temperatur angenehm und die Aussicht mit auf- und absteigenden Nebelwolken in den umliegenden Bergmassiven wunderschön. Auch die Sonne lässt immer wieder kurz grüßen. Die Gipfelpause wird aufgrund des recht kühlen Windes etwas verkürzt. Der Abstieg – über diesen waren am Vortag mehrfach Zweifel geäußert worden - klappt ohne Probleme und jetzt ist die Sonne unser Begleiter hinab zum Seebensee. Dort wird, nach Optimierung der Einstiegsstelle ins Wasser, sogar noch geschwommen. Über den hohen Gang gehts für uns hinab ins Tal.
Fazit des Sektionsfestes: Ein ungewisser, teils regnerischer Wetterbericht kann auch mal zu unseren Gunsten ausfallen. Am Ende wurde jedes der Tourenziele, das im Vorfeld mal angepeilt worden war, auch erfolgreich (und trocken) bestiegen. Für alle, die abgesagt haben, sollte das Motivation sein, das nächste Mal doch mitzukommen. Denn unser einziger Wermutstropfen während es gesamten Sektionsfestes: wir hätten noch viel mehr sein können.
Dominik Gelsheimer