© Klaas Strempel

Nichts ist unmöglich

Sektionsfest 2025

26.09.2025

Unser Sektionsfest auf der Coburger Hütte vom 26. bis 28.09.25 scheint ins Wasser zu fallen. Der Wetterbericht ist miserabel und schreckt anscheinen auch viele der Teilnehmer ab (anfangs waren 30 Teilnehmer angemeldet und noch einige weitere auf der Warteliste). Selbst die Anreise steht in Frage, sollen doch Bahnstrecke und Straße gesperrt sein.  

Auch wir - das sind Philip, Karl, Ulli und ich - verschieben unsere Anreise um einige Stunden, um nicht den ganzen Tag im Regen wandern zu müssen. Einzig Klaas und Jan treffen die richtige Entscheidung: Sie reisen schon morgens an, informieren uns alle, dass die Straße offen ist, haben gutes Wetter und steigen über den schweren Seebenseeklettersteig hinauf zur Hütte. Als wir dort eintreffen sind auch schon Holger und Anne da.  

Karl, Ulli und ich wollen noch Richtung Drachenkopf aufsteigen, der Rest genießt lieber schonmal die Hüttenatmosphäre. Wir müssen jedoch unterwegs feststellen, dass uns die Zeit zum Abendessen davonläuft und drehen auf halbem Weg um. Im Abstieg rutscht Karl unglücklich auf einem losen Felsen aus und verletzt sich im Fallen am Kopf. Die Kopfwunde scheint mich fast mehr mitzunehmen als Karl, der selbstständig zur Hütte geht und auch die nächsten Tage voll aktiv dabei ist.

Nach und nach trudeln jetzt alle anderen Teilnehmer ein, teils mit der Bahn, teils mit Seilbahnunterstützung und Franz sogar mit dem Fahrrad. So sind wir schlussendlich zu fünfzehnt, also gerade mal die Hälfte der möglichen Plätze. Abends (und wegen des unsicheren Wetterberichts auch noch morgens) stehen Tourenplanung, Ratschen und Kartenspiele im Vordergrund.  

Das Abendessen ist hervorragend. Es gibt Gemüsesuppe mit Nachschlag, frischen Salat, Schweineschnitzel mit knoblauchigen Rosmarinkartoffeln (auch hier mit Nachschlag wer mag) und Griespudding. Für die 35€ Halbpension ein Wahnsinnsdeal. Das Frühstück erklärt wie die Rechnung aufgeht. Abgezähltes Brot, ein Hauch von Käse oder Wurst (auch abgezählt) und EINE Tasse Heißgetränk lassen die meisten von uns grummeln. Ne zweite Tasse Kaffee? 3€ bitte.  Das ist uns Bergsteigern dann doch fremd und wir hoffen, dass sich das nicht weiterverbreitet...

Und wie ist jetzt das Wetter? Der Blick aus dem Fenster verheißt Gutes. Ulli geht mit Philip die Igelrunde, Holger und Anne erkunden wegloses Gelände um den Tajakopf. Karl, Manfred und ich klettern „Take it easy“. Christian und Joseph setzen noch einen drauf, klettern erst das „Gefräßige Murmeltier“ und danach noch unsere Route. Franz Fraunhofer führt die große Gruppe bestehend aus Jan, Klaas, Shishang, Harald und Sepp über den schönen Tajakantenklettersteig und den weniger schönen aber anspruchsvollen Coburger Klettersteig auf die Tajaköpfe. Das Resümee aller Gruppen: schöne Tour, Wetter meist schön, nicht nass geworden, alles besser als erwartet. Die Stimmung ist top, wieder gibts nen tollen Hüttenabend mit klasse Essen. Am Abend stoßen auch Michael und Susanne noch zu uns, um auch am Sektionsleben teilzuhaben.  

Die Tour für den nächsten Tag ist anfangs unklar. Keiner der zahlreichen Tourenführer will die Sonnenspitze führen, der Rest des Gebiets ist einigermaßen abgegrast und die Motivation früh in München zu sein bei vielen hoch. So entscheiden sich die allermeisten zu einem Abstieg übers Igelskar.

Klaas und Jan würden gern auf die Sonnenspitze. Mit Ulli hatte ich vorher auch schon gesprochen, auch er hätte Lust. Nach einiger Überlegung (und entgegen der Einschätzung vieler Tourenführer vor Ort), entscheide ich mich die Tour zumindest zu versuchen, da sie mir eigentlich machbar erscheint. Shishang schließt sich uns an, und auch Sepp hat vor die Überschreitung zu machen. Der Regen über Nacht sollte eigentlich helfen, den Schnee der letzten Tage komplett zu schmelzen.  

Sepp startet überraschend schon morgens früh alleine, er möchte einen bestimmten Zug erwischen. Auch wir machen uns kurz darauf auf den Weg, mit der Option des Abbruchs im Hinterkopf, sollte sich jemand unwohl fühlen. Am Einstieg der Kletterei holen wir Sepp ein, den Weiterweg gehen wir alle zusammen. Die Verhältnisse sind optimal, der Fels ist trotz des nächtlichen Regens nicht feucht, der Schnee wegen ebenjenem weggeschmolzen, die Temperatur angenehm und die Aussicht mit auf- und absteigenden Nebelwolken in den umliegenden Bergmassiven wunderschön. Auch die Sonne lässt immer wieder kurz grüßen. Die Gipfelpause wird aufgrund des recht kühlen Windes etwas verkürzt. Der Abstieg – über diesen waren am Vortag mehrfach Zweifel geäußert worden -  klappt ohne Probleme und jetzt ist die Sonne unser Begleiter hinab zum Seebensee. Dort wird, nach Optimierung der Einstiegsstelle ins Wasser, sogar noch geschwommen. Über den hohen Gang gehts für uns hinab ins Tal.

Fazit des Sektionsfestes: Ein ungewisser, teils regnerischer Wetterbericht kann auch mal zu unseren Gunsten ausfallen. Am Ende wurde jedes der Tourenziele, das im Vorfeld mal angepeilt worden war, auch erfolgreich (und trocken) bestiegen. Für alle, die abgesagt haben, sollte das Motivation sein, das nächste Mal doch mitzukommen. Denn unser einziger Wermutstropfen während es gesamten Sektionsfestes: wir hätten noch viel mehr sein können.

Dominik Gelsheimer