Für den Samstag prognostiziert der Wetterbericht erhöhte Unwetterwahrscheinlichkeit ab 14.00 Uhr. Bei einer Tourenlänge von mindestens 7 Stunden heißt das: früh aufstehen. Um kurz nach 7 Uhr brechen wir auf. Vor uns liegen 1300 Höhenmeter und 15 Kilometer Wegstrecke. Die erste Hälfte der Tour führt auf einer Staubstrasse durch militärisches Sperrgebiet. Bei strahlendem Sonnenschein kommen wir gut voran, Föhnwolken am Himmel machen uns Hoffnung, dass das prognostizierte Gewitter noch nicht zu bald aufzieht. Gegen Mittag wird uns klar, warum die Zeitangaben in den Wander-Apps so unterschiedlich sind: Der Weg über den Grat ist zwar markiert, führt aber über mehr oder weniger große Felsbrocken, Gehen wird hier zum Balanceakt. Ungeübte kommen daher nur langsam voran.
Wir überschreiten bei bester Sicht die Mölser Sonnenspitze (2489). Danach geht es weiter über die Grafmartspitze (2.720m), Grünbergspitze (2.790m), Kreuzspitze (2.746m), Gamslahnerspitze (2.681m). Um drei Uhr nachmittags erreichen wir den Glungezer (2.677m). Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung zur Glungenzer Hütte, um die nepalesische Gebetsfahren im Wind flattern, sowie zur Sonnenspitze (2639) – unserem letzten Gipfel für heute.
Angekommen auf der Glungenzer Hütte lautet die erste Frage, ob es Kaiserschmarren gibt. Die ernüchternde Antwort lautet: leider nein. Ein nepalesischer Hüttenwirt betreibt die Hütte mit seinem Team und hat Hühnchen- beziehungsweise Gemüsecurry zubereitet. Wir lassen es uns schmecken, während sich der Himmel draußen verfinstert. Um sieben Uhr Abends erreicht uns die Gewitterfront.