Über das verlängerte Mariä-Himmelfahrts-Wochenende (15. – 18.08.25) zog es uns in die Ötztaler Alpen. Mit Bus, Bahn und Schienenersatzverkehr – eine kleine Abenteuerreise für sich – erreichten wir am Freitagnachmittag die Vernagthütte. Im Zug blieb Zeit für eine kleine Vorstellungsrunde – insgesamt 5 Teilnehmer und Tourenführer Amadeus Gebauer. Alle Teilnehmer hatten bisher auf einfachen Hochtouren ein wenig Höhenluft schnuppern dürfen – und den Wunsch, künftig selbstständig und sicher eigene Touren planen und durchführen zu können. Deswegen Hochtourentraining! Abends wurde daher erstmal gemeinsam geplant.
Da das Wetter am nächsten Tag nicht so stabil angesagt war, ging es am ersten Tag auf die Hintergrasslspitze – zwar ohne Gletscher, aber dafür mit umso mehr Kraxelspaß und einem ersten Blick auf die umliegenden Gletscher und Tourenziele. Nachmittags stand noch für eine kleine Trainingseinheit ein Abstecher zum Gletscher an. Teilnehmerin Asti, die erst eine Woche zuvor ihren Gletscher Fortgeschrittenenkurs absolviert hatte, zeigte ihre Standaufbau-Künste. Wir besprachen noch ein paar mögliche Sicherungstechniken am Gletscher, drehten ein paar Eisschrauben und testeten Steigeisen und Pickel.
Am zweiten Tag stand die Hochvernagtspitze auf dem Programm. Trotz der eigentlich als leicht eingestuften Tour, erwarteten uns ein kleineres Steilstück am Gletscher und einiges an Spalten – also Aufbau Fixseil. Neu für die meisten. Asti durfte ihre Standaufbau- und Seilkünste gleich in Realität anwenden. Und unter Amadeus Anweisungen erklommen alle das kurze Steilstück. Oben am Gipfel riss das Wetter nochmal mehr auf – Blick auf die Wildspitze.
Wildspitztag. Der dritte Tag begann früh – Start um halb 5 und mit Stirnlampen im Dunkeln. Wetter und die Bedingungen enttäuschten nicht, sodass wir bereits um 10 Uhr auf dem Gipfel standen – mit traumhaftem Blick. Der Abstieg und Weg rüber zu den Pitztalgletscherbahnen bot noch einmal alles – strahlend blauen Himmel, Spaltenzonen, Gletscherbrüche und Blick auf die Wildspitze. Am Mittelbergjoch legten wir eine letzte Pause ein, bevor es auch schon mit dem Gletscherzug runter ins Tal ging. Der Rückweg nach München funktionierte reibungslos und ohne SEV. Die kleine Umstiegspause in Kufstein nutzen wir optimal – Pizza im Zug bestellt, Nähe Bahnhof abgeholt. Perfekter Tourenabschluss!
Fazit: Für alle Teilnehmer eine sehr erfolgreiche Tour. Wir haben viel gelernt, neue Eindrücke und Erfahrungen gesammelt und eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Bei Hochtouren sind die Bedingungen nicht immer wie beschrieben. Und dann muss man sich zu helfen wissen.
Anna Fröhlich